Argentiniens Ruta 40 führt uns Richtung Norden, aber immer wieder zweigen wir ab auf Nebenstrassen und erkunden Seitentäler. Die Gegend wird zunehmend trockener und die Felsen farbiger.
Die Provinz Neuquén überrascht uns mit wunderschönen und abwechslungsreichen Routen. Ganz besonders staunen wir über den Vulkan Copahue, welcher uns eine graue Wolke und einen für unsere Nasen nicht sehr angenehmen Duft entgegenbläst. Der Vulkan ist aktiv und die Einwohner von Caviahue haben sich mittlerweile an Asche und den Geruch von faulen Eiern gewöhnt.
Der nächste Abstecher von der R40 führt uns zum wunderschönen Reservat Epu Lauquen. Auf dem Weg dahin fahren wir uns einen richtig dicken Nagel in den Reifen und so gibt es anstatt des üblichen Ankunftsbiers erst mal eine Reifenflickaktion. Mit dem Tyre Repair Kit ist das Loch schnell wieder zugestopft und endlich können wir den wunderschönen See geniessen. Am nächsten Tag erkunden wir die Gegend zu Fuss, ein wunderschönes Fleckchen! In dieser Gegend befindet sich auch der Vulkan Domuyo und wir fahren auf einer einzigartigen Strasse dem Vulkan entlang, baden in warmen Thermen, bestaunen Geysire und finden abends sogar einen freien Schlafplatz mit einem eigenen Pool, in welchem wir zum Baden den Sonnenuntergang bestaunen – besser geht’s nicht!
Von Einheimischen erfahren wir, dass am Wochenende im nahegelegenen Dorf Manzano Amargo ein Volksfest stattfindet, das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Am Freitag abend soll es losgehen und so laufen wir um 21 Uhr voller Erwartungen auf dem Festgelände ein. Schnell merken wir, dass wir mal wieder typisch schweizerisch viel zu früh sind; das Fest beginnt frühestens um Mitternacht. Auch nach all den Monaten haben wir uns noch immer nicht an die späten Essens- und Ausgehzeiten der Argentinier gewöhnt. Am Samstag jedoch stehen wir morgens mit unseren Fotokameras bereit und bewundern den Umzug der Gauchos durchs Dorf. Dann geht’s aufs Festgelände und es beginnen die Wettkämpfe. Zuerst reiten die Gauchos einen Parcours im Duell. Danach gibt’s ein Kinderrodeo; Buben und Mädchen im Alter von 5 bis 8 Jahren krallen sich auf einem Schaf fest und versuchen, so lange wie möglich auf dessen Rücken zu bleiben. Mit viel Gelächter und Applaus werden die Kinder von den Festbesuchern unterstützt und alle verlassen ganz stolz die Arena. Dann kommt plötzlich die Polizei mit einem grossen schwarzen Koffer auf den Platz. Für den nächsten Wettkampf, dem Rodeo auf Kühen müssen die jungen Burschen allesamt zuerst einen Alkoholtest durchführen. Erst dann geht’s auf die temperamentvollen Tiere und der eine oder andere Gaucho trägt zu grossem Unterhaltungswert bei. Dieses Fest wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Kurz vor San Rafael biegen wir ab ins Valle Grande, ein wunderschöner Canyon durch den eine spektakuläre Strasse führt. Ja und dann erreichen wir Mendoza; auf diese Stadt haben wir uns schon lange gefreut! Wir haben einen Tisch in der Bodega von Dieter Meier, Ojo de Agua, reserviert und die Überraschung und Freude ist riesig, als wir dort auf Anne-Lyse und Catherine treffen. Mit den beiden sind wir im September vergangenen Jahres gemeinsam die Lagunenroute in Bolivien gefahren. So geniessen wir zu viert ein superfeines Mittagessen mit gutem Wein und ganz vielen Geschichten. Mendoza liegt zu Füssen des höchsten Bergs Amerikas, dem Aconcagua. Den wollen wir uns unbedingt von der Nähe ansehen und fahren deshalb auf der Ruta des los Caracoles (Schneckenstrasse – in der Tat) in den Parque Provincial Aconcagua. Schon sehr imposant, dieser Hügel!
Auf Nebenstrassen tuckern wir stetig Richtung Norden mit vielen Fotostopps unterwegs. Das nächste grosse Ziel ist der Paso Agua Negra. Den 4'753 Meter hohen Pass wollten wir bereits im Oktober letzten Jahres überqueren, leider war dieser damals noch wegen Schnee gesperrt. Durch traumhafte Landschaft keucht und kämpft sich unser Camperli Meter um Meter in die Höhe und ganz stolz erreichen wir die Passhöhe. Von all den Pässen ist der Agua Negra für uns der bisher Schönste.
Nach ein paar Tagen in Chile geht’s bereits wieder zurück nach Argentinien, dieses Mal gibt es den Paso San Francisco zu erklimmen. Eigentlich hätten wir es ja wissen sollen; von Meereshöhe auf 4000 Meter in ein paar Stunden; das ist nicht optimal. Die Nacht an der Laguna Santa Rosa ist nicht sehr erholsam und wenn auch die Gegend noch so schön ist, uns ziehts wieder in tiefere Lagen und wir fühlen uns mit jedem Meter Talfahrt besser. Am Abend erreichen wir die Thermen von Fiambala und das Bad ist himmlisch und erholsam! Am nächsten Tag machen wir uns auf in den Norden Argentiniens – wir freuen uns auf die spannenden Provinzen Salta und Jujuy!