Kolumbien Süd

Wir sind in Kolumbien und damit auch im letzten Land unserer Südamerikareise. Viele Reisende haben uns von Land und Leuten vorgeschwärmt und mit viel Vorfreude überqueren wir den Zoll und fahren die ersten Meter auf kolumbianischem Boden. Die Geschwindigkeitsschilder irritieren uns, 30kmh auf einer pfeilgeraden Strecke – ist das deren Ernst? Wohl nicht, denn gefahren wird auch hier mit wohlbekanntem lateinamerikanischem Temperament. Dani schnauft merklich auf, er hat sich mittlerweile ja sehr den hiesigen Gepflogenheiten angepasst, während sich Brigitte noch immer am Türgriff und der „Tussibar“ festkrallt. Auch fällt uns schnell das grosse Militär- und Polizeiaufgebot entlang der Strasse auf. Alle sind sehr nett und halten die Daumen hoch für uns. Wow, so aufmerksam begrüsst wurden wir bisher noch nie.... später mussten wir uns erklären lassen, dass die Soldaten für uns die Daumen hochhalten, nicht weil sie unser Auto so toll finden, sondern sie signalisieren allgemein, dass auf der Strecke alles okay ist und keine Gefahr besteht. Da waren wir doch gerade mal kurz enttäuscht und eingeschnappt, sind aber schnell darüber weggekommen und zeigen jetzt kräftig den Daumen zurück.

 

In den kommenden Wochen sind wir mit Doro und Felix aus München mit ihrem „Dicken“ unterwegs. Wir geniessen die Gesellschaft, viele schöne Abende mit feinem Essen und guten Gesprächen. Allerdings hatten die Beiden nicht einen optimalen Start in Kolumbien hingelegt und waren in einen Unfall verwickelt. Zum grossen Glück gab’s nur ein paar Schürfwunden für die 3 Jungs auf dem Moped und ein paar (weitere) Beulen für den Dicken. Aber ein Spektakel war’s allemal.

Das südliche Kolumbien ist sehr vielseitig. Vulkane, Lagunen und viele schöne Strassen durch dichten Regenwald und gelegentlich ein Stopp an einem der vielen kleinen Foodstände, wir sind voll und ganz eingetaucht in Kolumbien. Die Menschen sind unglaublich freundlich, aufgestellt, neugierig und hilfsbereit.

Auch kulturell gibt’s viel zu entdecken. In San Agustin besuchen wir die Ausgrabungsstätten über 5000 Jahre alten Statuen.

Und wir haben mal wieder Lust auf etwas Verrücktes. Wir hörten von Moped-Lokomotiven in San Cipriano und das wollen wir uns mal anschauen. Tatsächlich, da werden Töffli mit einer nicht sehr vertrauenserweckenden Holzkonstruktion auf Schienen gestellt. Damit werden die Leute durch den Dschungel in das kleine Dörfchen San Cipriano transportiert. Wir wollen mit und haben uns den coolsten Chauffeur ausgewählt – das war ein Fehler. Denn cool gleich schnell! Wir haben’s überlebt. Brigitte ist heute noch überzeugt  nur dank Max, ihrem Schutzängeli.

Ein paar Tage später erreichen wir die wunderschöne Kaffeeregion Kolumbiens. Hügelige Landschaft, ein angenehm kühles Klima und natürlich der feine Kaffee, hier gefällt es uns augenblicklich. Wir übernachten auf Haciendas und lernen den Prozess der Kaffeeherstellung kennen. Natürlich wird auch degustiert und wir staunen, wie eine unterschiedliche Zubereitung den Kaffee beeinflusst. Als geständiger Nespresso-Trinker gehört man hier definitiv zu den Banausen ;-). Mit einem konstant hohen Koffeinspiegel besuchen wir die hübschen Kolonialdörfer Salento und Chinchina, bekannt auch für ihre grosse Anzahl Willys – die Jungs bekommen leuchtende Augen. In der Kaffeeregion verabschieden wir uns schweren Herzens von Doro und Felix. Die Beiden fahren für ein paar Wochen nach Hause. Aber wir werden uns bestimmt mal wieder sehen – München ist immer eine Reise wert!

Wir fahren zum Abschluss unserer Reise durch diese Region noch ins Valle de Cocora und auf einer schönen Rundwanderung bestaunen wir die berühmten Wachspalmen, der Nationalbaum Kolumbiens, welcher bis zu 60 Meter hoch werden kann. Es tut gut, mal wieder die Beine etwas zu vertreten, bevor wir wieder viele Kilometer in unserem Camperli Richtung Osten fahren.

Die Landschaft ändert sich dramatisch, von grünen Hügeln geht’s in die Wüste. Die Desierto de la Tatacoa ist wunderschön mit bizarren Felsformationen, welche in schönen Farben leuchten. Aber es ist auch heiss – bei 43 Grad gibt’s bereits mittags schon das „Fürobe-Bier“ und nach einer nur unmerklich kühleren Nacht flüchten wir schon fast wieder in kühlere Regionen und langsam nähern wir uns Bogota, wo unser Toyota nochmals einen Service bekommt während wir uns durch die lokalen Biere probieren.