Patagonien nordwärts

Wenn die Landkarte nicht immer auf den Kopf gestellt werden muss, ist das um einiges angenehmer und mit der Fahrt Richtung Norden sollen uns endlich auch wieder wärmere Temperaturen erwarten. Allerdings begleitet uns auch der berühmte patagonische Wind und wir Reisenden sind uns alle einig: egal wo man hinfährt, der Wind bläst einem immer voll entgegen und die Nadel der Tankanzeige bestätigt dieses Gefühl. Aber wunderschön ist diese Gegend allemal! Und so werden wir auch zu „Wiederholungstätern“, fahren zurück auf die Carretera Austral, besuchen lieb gewonnene Freunde und besuchen Orte, welche uns im Dezember mit Regen bedacht hatten. Manchmal hat das Bekannte auch seinen Reiz! Ein Highlight ist auch die Tour zum San Rafael Gletscher. Wir haben Glück und können am Vortag noch die letzten zwei Plätze ergattern und so erleben wir einen eindrücklichen Tag auf einem kleinen Boot und bewundern dieses gewaltige Naturwunder. Man sagt, dass es diesen Gletscher in dreissig Jahren nicht mehr geben wird und wenn von Nahem hört und sieht, wie sehr sich dieser Gletscher bewegt, dann ist das leider eine glaubhafte Prognose. Wir sind jedenfalls überwältigt und dankbar, dass wir diese heute noch so prächtige Eismasse bestaunen durften!

Immer wieder verlassen wir die Carretera und machen  kurze Abstecher nach links und rechts. In Puerto Raúl Marin schnuppern wir wieder mal Meerluft und dürfen von unserem schönen Plätzchen am Meer aus Delfine von ganz nah beobachten. In Futaleufu „wirft“ sich Dani noch einmal in den Fluss zum Riverrafting und wir besuchen unsere Freunde Arturo und Monica. Mit ihnen geniessen wir schöne Abende mit guten Gesprächen, der feine Wein dazu hilft unserem holprigen Spanisch etwas nach.  Der Abschied ist emotional, hierher führt uns der Weg wohl nicht mehr so schnell wieder.

Dann aber machen wir uns auf den Weg über die Grenze nach Argentinien und die karge und zugleich imposante Gegend der Provinz Chubut  gefällt auf Anhieb. In El Bolson spazieren wir durch einen Wald mit Holzskulpturen, treffen Reisebekannte und da die Stadt bekannt für das Bier ist, können wir es natürlich nicht unterlassen, einige dieser Gebräue zu kosten. Diese Kalorien sollen es sich bei uns aber nicht gemütlich machen, so sind wir Tage später schon wieder mit den Wanderschuhen unterwegs. Wir waren bereits im Dezember schon im Nahuel Huapi Nationalpark, allerdings waren damals noch fast alle Wanderwege gesperrt. Um so mehr freut es uns, nun diese wunderschöne Gegend zu erkunden und die Wanderung zum Otto Meiling Refugio, am Fusse des Cerro Tronador und imposant zwischen zwei Gletschern gelegen, war zwar anstrengend aber absolut lohnenswert!

Wir verbringen ein paar Tage in Bariloche und Umgebung und freuen uns über ein Wiedersehen mit langjährigen Freunden aus Holland. Wir lernen neue Reisefreunde kennen, welche uns mit vielen wertvollen Tips für unsere Weiterreise versorgen. Sie bringen uns auf die richtige Spur für die für uns noch unbekannten Länder Peru, Ecuador und Kolumbien. Nun sind wir bereits seit 8 Monaten unterwegs und es gibt noch so viel zu erkunden – vielleicht sollten wir doch mal vom ersten in den zweiten Gang schalten...